~ Verlässlichkeit ~
Laut Brené Brown die zweite Komponente, die wichtig ist, damit Vertrauen entstehen kann. Wir lernen schnell, ob Menschen auch tun, was sie versprechen. Ein vorschnelles „Ja“, das sich später in ein plötzliches „Nein“ verwandelt ist wirklich frustrierend. Es kann vorkommen und ist uns vermutlich allen schon einmal passiert. Die Frage ist jedoch, ob du in einer Grundhaltung von Zuverlässigkeit lebst und dir dieser Wert wichtig ist, oder ob du generell sprunghaft in deinen Entscheidungen, deinem Verhalten und deinem Wort bist. Decken sich deine Worte mit deinen Handlungen? Vermutlich kennst auch du den Spruch „Man soll nicht Wasser predigen und Wein trinken!“ Da merkst du schnell – etwas passt nicht zusammen. Konsistenz und Vorhersehbarkeit in Handlungen und Verhaltensweisen seien laut der Forschung von Brené Brown entscheidend für Vertrauen.
„Euer Ja sei ein Ja und euer Nein ein Nein.“
Matthäus 5,37
Dieser Vers aus der Bibel bedeutet mir sehr viel. Mir ist es wirklich wichtig, dass sich die Menschen in meinem Leben auf mich verlassen können. Trotzdem fällt es mir manchmal schwer, mein authentisches „Ja“ oder „Nein“ zu geben.
Was kann mich daran hindern, ein authentisches „Ja“ oder „Nein“ auszusprechen?
In meinem Fall sind das zwei Gründe, die ich über einen längeren Zeitraum herausgefiltert habe. Zum ersten ist da die Angst vor Ablehnung, wenn ich „Nein“ sage. Da kommen verschiedene Fragen in mir hoch, die ein Gefühl der Unsicherheit und Angst auslösen können. Natürlich hängt dies sehr stark vom Kontext und der fragenden Person ab und doch möchte ich dich einladen in diesen Gedankenprozess. Vielleicht kommen dir diese Fragen und Gefühle auch bekannt vor.
Bin ich noch geliebt und wertvoll, wenn ich meinem Gegenüber nicht alles erfüllen kann?
Darf ich denn überhaupt „Nein“ sagen?
Kann ich eventuelle negative Folgen ertragen?
Der zweite Grund liegt häufig in der Überschätzung der eigenen Ressourcen. Wenn ich für etwas brenne und mein Herz schneller schlägt, bin ich auch bereit, viel zu investieren. Gerade aber als Ehefrau und Mama von drei kleinen Kindern sind meine Ressourcen sehr stark an die Familie gebunden. Vieles ist nur mit großer Unterstützung meines Mannes und der Großeltern möglich. Hierbei bin ich dann im Moment der Begeisterung überzeugt, dass sich schon alles ausgeht. Oft glaube ich, nur 100% meiner Kapazität ausschöpfen zu müssen. Das Problem mit diesem Zugang liegt vor allem darin, dass Kapazität jeden Tag anders groß ist und 100% nicht gleich 100% sind. Außerdem kommen besonders mit kleinen Kindern oft unvorhergesehene Erschwernisse wie Krankheit oder schlechte Nächte hinzu.
Wie kann es nun gelingen, Entscheidungen zu treffen, zu denen ich hundertprozentig stehen kann?
- Klarheit bezüglich der eigenen Prioritäten und Werte
- Den Glaubenssatz: „Ich darf ,Nein‘ sagen.“ Einüben und das Bewusstsein schaffen, dass jedes „Ja“ ein „Nein“ zu etwas anderem beinhaltet
- Gute Organisation und Absprache in der Familie/ mit vertrauten Personen
- Wenn ich unsicher bin, mir die Antwort erlauben: „Ich denke darüber nach und gebe dir in spätestens einer Woche Bescheid“ (und zuverlässig Bescheid geben)
- Eine „geplante“ Auslastung von maximal 70% der Zeit und Ressourcen, die ich zur Verfügung habe
- Wenn Punkt 1-5 erfüllt sind durchziehen, auch wenn das Gefühl im Moment eventuell nicht danach ist. (Ausgenommen natürlich Notfälle/Krankheit)
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