~ 3 Siebe  ~

Die Fastenzeit lädt uns auch dieses Jahr wieder ein, uns ganz neu auf das Wesentliche im Leben auszurichten. Ich bin ehrlich, die letzten Jahre habe ich eigentlich großteils gestillt oder war schwanger und habe das Fasten im Großen und Ganzen eher ein bisschen auf die lange Bank geschoben. Dieses Jahr ist es anders. Ich habe beinahe Lust darauf – klingt komisch nicht wahr?

Ich weiß nicht, wie das Fasten in deiner Kindheit abgelaufen ist – in meinen Erinnerungen hatte Fasten vorwiegend mit dem Verzicht auf Süßigkeiten zu tun (mit Ausnahme von Aschermittwoch und Karfreitag, da gab’s Brot und Kartoffeln oder Suppe). In der Volksschule durften wir eine Papiertüte bemalen, die für uns sämtliche Süßigkeiten bis zum Ende der Fastenzeit aufbewahren sollte. Zu Ostern beziehungsweise auch sonntags gab es dann das große Zuckerfest, das mit steigender Vorfreude erwartet wurde.

Ich finde es schön, in der Fastenzeit auf etwas zu verzichten und sich bewusst zu machen, auf welch großes Fest wir uns vorbereiten. Und doch fühlt sich das Fasten von Süßem dieses Jahr irgendwie mehr nach einem Vorwand für eine Diät an. Ich habe für mich hinterfragt, was mich näher an das Herz Jesu und das Wunder der Auferstehung bringen würde.

Welcher Verzicht würde mich in meiner aktuellen Lebenslage ihm ähnlicher werden lassen?

Für mich bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich in meiner Kommunikation verzichten möchte – auf alles, was unnötig, falsch und unnütz ist. Das klingt erst einmal ein wenig hart und doch liegt der Wunsch dahinter, mehr Worte übrig zu haben für das Gute, Wahre und Schöne. Kinder saugen Information auf wie Schwämme. Ganz gleich, was ich von mir gebe, was ich tue oder nicht tue, meine Kinder spiegeln mir mein Verhalten und meine Worte ungefiltert zurück. Die letzten Wochen mit der Kindergarteneingewöhnung und unserem neuen Alltag waren herausfordernd. Meine Laune und meine Kommunikation haben bisweilen darunter gelitten. Das was ich sage, beeinflusst auch, wie ich es sage.

Vielleicht kennst du als Mama diese Situation. Das Kind ruft nach dir. Du antwortest liebevoll. Es ruft erneut wegen etwas anderem. Du antwortest liebevoll und fügst hinzu, dass du noch etwas fertigmachen musst. Das Kind ruft erneut. Deine Antwort wird etwas angestrengter…bis es nach dem x-ten Ruf zu einer milden bis starken Explosion kommt. Seit etwa einem halben Jahr übe ich mich in der Gewohnheit immer (wirklich immer) mit „Ja, mein Schatz“ zu antworten. Es ist fast nicht möglich, diese Worte mit einem bösen Ton auszusprechen. Probiere es gerne aus und berichte mir, wie es läuft 😉

Inspiriert hat mich auch die Geschichte von Sokrates und den drei Sieben, wobei er einem Bekannten rät alles, was er sagen möchte, mit diesen drei Fragen zu prüfen und wenn eine Antwort „Nein“ lautet, lieber zu schweigen:

  • Ist es wahr?
  • Ist es gut?
  • Ist es notwendig?

Nun – ich werde berichten, wie es läuft und wünsche dir einen guten Start in die Fastenzeit und ermutige dich, nicht das zu fasten, was du schon immer gefastet hast, sondern vielleicht mal zu probieren MEHR vom Guten zu tun (dann wird in meiner Erfahrung tatsächlich das „Schlechte“ oft von selbst weniger).

DANKE für all die lieben Nachrichten und den guten Austausch – es freut mich von Herzen, dass DU da bist und diese Worte liest!

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