~ Neugier ist eine Superkraft ~

Es war einmal vor langer Zeit, da war ich ein sehr neugieriges Kind. Kinder sind ja auch so etas wie die Meister Yodas der Neugier. Irgendwo am Weg habe ich verlernt, Fragen zu stellen. Nun bin ich auf einer Mission, mir diese Haltung der Neugier erneut anzueignen. Ich möchte lernen, gute Fragen zu stellen, die weder aufdringlich noch irrelevant sind. Ich entdecke in mir eine absurd große Angst vor „dummen“ Fragen. Fragen, auf die jeder eine Antwort hat, außer ich (so mein Irrglaube). Fragen, die bereits gestellt wurden und ich habe es verpasst. Fragen, die nicht beantwortet werden möchten.

Unangenehme Gefühle würde ich manchmal lieber wegschieben und ignorieren anstatt genauer hinzusehen. Neugier fällt mir manchmal so schwer, weil ich unbewusst schon lange eine Bewertung abgegeben habe. Neugier hilft dabei, echtes Verständnis zu entwickeln, denn solange ich aufrecht neugierig bin, habe ich die Situation, das Gefühl, mein Gegenüber noch nicht „bewertet“.

Interessant, was passiert da?

Durch Neugier kann es gelingen, dass ich wirklich mit Interesse hinsehe und echte Bereitschaft zeige, mehr zu sehen, zu hören und zu erfahren. Spannenderweise habe ich Neugier für mich irgendwie negativ besetzt. Unhöflich und unangenehm. Wie gut, dass ich nicht alles glauben muss, was ich denke. Der Kopf ist rund, damit das Denken auch mal die Richtung ändern kann.

Ich bin fest entschlossen, Neugier als Superkraft zu nutzen. Vor allem in all jenen Bereichen und Situationen, die ich chronisch negativ bewerte. Mit meinen Kindern merke ich schon jetzt, wie sehr sich manches brenzlige Ereignis in eine Möglichkeit für ein Gespräch verwandelt, wenn ich ihnen mit Neugier begegne.

Nehmen wir zum Beispiel die klassische Situation, wenn ich den Raum verlasse und Sekunden später der Kleine weint. So oft rufe ich schon aus der Ferne, dass die Großen ihn in Ruhe lassen sollen, wenn ich noch gar kein Bild von der Lage habe. Ich möchte lernen, schlicht und einfach die Frage zu stellen: „Was ist passiert?“ Und dann möchte ich mit Offenheit und echter Bereitschaft zuhören. Meinen Kindern, mir selbst, und den Menschen, denen ich begegne.

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