~Verstehen~
Nach einer längeren Pause teile ich heute den nächsten Beitrag zum Buch „ Die 7 Wege zur Effektivität für starke Familien“ von Stephen R. Covey mit euch. Ich darf vorstellen, der 5.Weg: Erst verstehen, dann verstanden werden
Niemand sieht die Welt so, wie sie ist. Wir sehen die Welt so, wie wir selbst sind. Wir übertragen unsere bisherigen Erfahrungen auf die Welt und nehmen an, dass wir die Welt so sehen, wie sie tatsächlich ist. Das stimmt aber nicht. Wir dürfen lernen, die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Häufiger als man denkt, gibt es nicht eine Person, die Recht hat, sondern jede Person hat aus ihrer Perspektive Recht. Deshalb ist es ungemein wichtig, zu verstehen, wie die anderen die Welt sehen. In der Familie streben wir danach, die Gedanken und Gefühle der anderen wirklich zu verstehen. Dazu gehört auch, die eigenen Gedanken und Gefühle verstehen und kommunizieren zu lernen. Dadurch kann gegenseitiges Verstehen möglich werden und tiefe Beziehungen voll Vertrauen und Liebe schaffen.
Was zählt, ist wirkliches Verstehen wollen.
Um eine Person wirklich verstehen zu können, braucht es vor allem das WOLLEN. Es muss mir ein großes Anliegen sein, das Innerste meines Gegenübers zu erforschen und die Hintergründe seines Handelns zu erkennen. Oft finden wir schnell eine bequeme Erklärung und das Urteil über den anderen steht fest. Wenn wir nicht darüber sprechen, erzählen wir uns selbst eine Geschichte über das Innenleben des anderen. Besonders in emotional geladenen Situationen kann es schwer sein, über den eigenen Tellerrand zu blicken. Die gute Nachricht ist – diese Art zu denken und zu kommunizieren, kann eingeübt werden. Es lohnt sich, diesen Grundsatz zum Beispiel auch im Familienleitbild niederzuschreiben. Die Botschaft „Ich möchte dich verstehen!“ ist der erste Schritt für innige und tiefe Beziehungen. Denn wer versteht, urteilt nicht!
Erwartungen reflektieren
Unsere Zufriedenheit hängt vor allem von unseren Erwartungen ab. Wer das begreift und seine Erwartungen dahingehend formuliert, hat eine große Kontrolle über seine Zufriedenheit. Gehe ich davon aus, dass die Ehe von selbst funktioniert und keine Anstrengung erfordert, wenn das große „Ja“ einmal gesprochen ist, werde ich von der Realität sehr enttäuscht sein. Wenn ich aber in die Ehe eintrete, mit der Erwartung, dass es immer wieder dieses „Ja“ und viel Arbeit und Hingabe braucht, kann die Ehe glücken.
„Das Gegenteil von gut, ist gut gemeint.“
Thomas Bernhard
Dieses Zitat klingt im ersten Moment eventuell irritierend. Und doch kennen wir alle diesen Moment, wo sich jemand besonders um uns bemüht und es kommt schlicht und einfach nicht an. Womöglich tritt sogar das Gegenteil und statt der erwarteten Dankbarkeit und Harmonie tritt Konflikt und Unverständnis ans Tageslicht. Wir neigen dazu, unsere eigenen Gefühle und Motive auf das Verhalten anderer zu projizieren. Was für den anderen eine Einzahlung auf dem Beziehungskonto darstellt, können wir aber erst wissen, wenn uns klar ist, was dem anderen wirklich wichtig ist. Verstanden zu werden heißt, emotional und psychisch Luft zu bekommen.
Das Paradebeispiel hierfür ist der Austausch mit meinem Mann (und ich wage zu behaupten, dass dies in vielen Familien ähnlich abläuft). Ich möchte mich austauschen, mir etwas Schweres von der Seele reden oder ein Thema teilen, das mich gerade beschäftigt. Spannenderweise kommt in neun von zehn Fällen in meinem Mann das Bedürfnis auf, etwas TUN zu müssen. Für mich ein Problem zu lösen, etwas Neues anzuschaffen oder ähnliches. Umgekehrt wünsche ich mir aber in neun von zehn Fällen nicht mehr als ein offenes Ohr und VERSTANDEN zu werden.
Einfühlsames Zuhören
Bedeutet in die Welt des anderen einzutauchen. Dabei besteht die Aufgabe des Zuhörers darin, das Gehörte in eigenen Worten wiederzugeben. Erst dadurch kann mein Gegenüber erkennen, ob ich wirklich verstanden habe, was das Gesagte bedeutet und gegebenenfalls Unstimmigkeiten klären. Auch das kann eingeübt werden und fühlt sich nur anfangs manchmal etwas komisch an (versprochen ;)).
Mögliche Formulierungen wären zum Beispiel:
Ich spüre, dass du dir im Grunde Sorgen machst über…; Sag mir, falls ich mir irre. Ich glaube, dass du…; Meinst du…; Ich habe den Eindruck, dass…; Fühlst du dich…? Ist dir….wichtig?
Kommunikation ist für mich nach wie vor das Top-Thema, wenn es um Beziehung geht. Nichts kommt mir so häufig und in verschiedenen Formen und Farben unter wie dieses Thema. Es ist ein Wachstumsfeld dessen Weiten sich mir immer mehr öffnen. In letzter Zeit wird mir vor allem bewusst wie entscheidend die Kommunikation im inneren Dialog mit mir selbst ist, um auch in meinen Beziehungen klar und liebevoll kommunizieren zu können. Dazu ein andermal mehr… <3
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Quelle: Die 7 Wege zur Effektivität für starke Familen, Stephen R. Covey