~Nichts~

Heute habe ich etwas gemacht, was ich wirklich selten mache. Vermutlich viel zu selten. Erschöpft habe ich mich auf unseren gemütlichen Ohrensessel fallen lassen und einfach mal nichts gemacht. Es fühlte sich schon nach wenigen Minuten sehr sehr lange an. Ich saß also da und blickte aus unserem Wohnzimmerfenster. Bei der Anzahl an Fingerabdrücken auf der Scheibe auch ein bisschen ein Wunder, dass ich den großen Kastanienbaum vor dem Fenster so gut sehen konnte.

Während ich das frische, junge, helle Grün der Kastanienblätter beobachtete, fühlte ich, wie tröstend dieser Anblick war. Ist dir schon einmal aufgefallen, dass der Kastanienbaum, wenn er blüht, aussieht, als würde er viele kleine Schirmchen halten? Und die Blätter hängen die ersten Tage und Wochen locker nach unten, als müssten sie sich erst an die frische Luft und den Wind gewöhnen und Mut sammeln, um sich in die Weite zu strecken. Dieser Baum steht schon viel länger hier, als ich lebe. Sein dicker Stamm ist fest verwurzelt und seine Früchte haben schon hunderte Kinder glücklich gemacht.

Ich denke daran, wie es mich manchmal stresst, auf Social Media die ganze Welt zu sehen. Wie ich glaube, irgendwo „mithalten“ zu müssen. An solchen Tagen ziehe ich mich bewusst zurück aus der digitalen Welt. Dann möchte ich tiefer eintauchen ins Nichts, das so viel mehr ist, als es scheint. Sehnsüchtig suche ich die Stille. Atmen. Schauen. Spüren. Denken. Atmen.

Die Frucht des Nichts und der Stille wächst dann oft erst im Nachhinein. Wie junge Kastanienblätter kommt etwas zum Vorschein. Häufig ein Ausdruck meiner Kreativität. Den Wunsch, etwas Schöpferisches zu tun, hat Gott tief in unser Herz gelegt, davon bin ich überzeugt. Mit meinem Geist etwas zu erdenken und es durch meine Hände sichtbar werden zu lassen ist für mich Aufatmen. Dabei sind sich Körper, Seele und Geist einig. Ich tanke auf, dadurch, dass ich etwas loslasse, etwas von mir gebe.

Mein Blick fällt wieder auf den Kastanienbaum. Mittlerweile ist es dunkel geworden. Er steht fest verwurzelt und ist doch immer in Bewegung, wenn der Wind ihn umweht.

  • Wann hast du zum letzten Mal „Nichts“ gemacht?
  • Wie drückt sich deine Kreativität aus?
  • Probier‘ mal wieder was Neues oder Altbewährtes aus – was macht dir Spaß?

Buchtipp zum Thema Kreativität für Kinder ab 3 Jahren: „Der kreative Schöpfer in dir“ – Jordon Rayner

Dieses Buch ist ein ganz besonderes Kinderbuch, dass ich vom Thema so noch nie in den Händen gehalten habe. Frei nach dem Motto „geschaffen, um zu schaffen“ werden die Kinder in diesem Buch von Autor Jordon Rayner ermutigt, die Schöpfung zu bewundern sowie ihrem Schaffungsdrang, ihrer Kreativität und ihrem Fleiß, den Gott in sie hineingelegt hat, auszuleben, zu feiern und zu folgen. Denn damit ehren sie unseren großen Gott. Ein tolles Buch für alle Entdecker, Rabauken und Kreative Seelen. 

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