~ Everyday Vacation ~
Liebes Tagebuch,
Ich muss Urlaub haben. Jetzt.
Franzi
Kennst du das Gefühl, ständig urlaubsreif zu sein?
Fragst du dich manchmal, warum dich ein ganz normaler Alltag scheinbar mehr erschöpft als alle anderen?
Und was ist überhaupt ein ganz normaler Alltag?
Darüber habe ich eine ganze Weile nachgedacht und ich glaube, für mich eine Antwort gefunden zu haben. Wir haben verlernt, echte Pausen zu machen. Solche die klein sind, unbedeutend scheinen und doch in ihrer Regelmäßigkeit mit etwas Achtsamkeit gepaart einen großen Unterschied machen. Der erste Schritt für mich war, zu erkennen, dass mir genau diese Pausen abhanden gekommen waren. Der zweite Schritt, herauszufinden, was denn nun echte Pausen für mich persönlich sind. Der dritte Schritt, welcher täglicher Wiederholung Bedarf, ist die tatsächliche Umsetzung im Alltag.
„Es ist alles nur eine Phase“ – ist eine Phrase, die uns Eltern so wohlvertraut ist, dass sie mich manchmal auch schon etwas nervt. Was sie allerdings nicht weniger wahr macht. Denn wie auch die Natur durch die vier Jahreszeiten schreitet, gibt es im Leben eines Menschen diese verschiedenen Phasen, die wiederum Verschiedenes mit sich bringen. Daher durfte ich auch lernen mein Konzept der „echten Pause“ an diese besagten Phasen anzupassen. Auch eine realistische Erwartungshaltung ist hier sehr hilfreich 😉
Es gab also eine Phase, wo ich Mama von einem Neugeborenen sowie einem 17 Monate alten Wirbelwind war. In dieser Phase begann eine echte Pause schon bei drei bewussten, ungestörten Atemzügen. Eine allein genossene Dusche. Das Lächeln meines Kindes tief in mein Herz sinken lassen. Besuch auch gerne mal das Essen oder den Kuchen mitbringen zu lassen. Den Großen mit dem Papa auf den Spielplatz schicken und mit dem Baby kuscheln…
Mittlerweile lieben wir es, Bücher (liegend!) auf der Couch gemeinsam anzusehen. Ich habe beschlossen, meinen Kaffee zu genießen und nur aufzuspringen, wenn akute Verletzungsgefahr droht. Das dreckige Geschirr auch mal stehen zu lassen und gleich raus zu gehen. Spaziergänge in der Natur oder die Zeit im Garten genießen machen einen Riesen-unterschied in unserem Tag. Doch auch das hilft nur, wenn ich mich verschnaufen lasse. Wenn ich mir die Zeit nehme, um diese Schönheit auch wirklich zu genießen. Mit meinen Kids zu staunen – über die roten und die grünen Steine sowie die Faszination über die zahlreichen grauen Steinchen neu zu entfachen. Die Farben der Blätter im Herbst. Das Knirschen des Schnees unter meinen Stiefeln. Die roten Bäckchen und strahlenden Kinderaugen nach dem ersten Schlittenfahren.
Vieles lässt mich mittlerweile aufatmen. Wenn ich eine Pause brauche, sage ich das auch meinen Kids und wir überlegen gemeinsam, wie wir das gestalten können. (Im Rahmen der Möglichkeiten) Knetmasse ist hier ein Hit für uns. Die Kids spielen und säbeln und kneten und kugeln, während ich mir einen Tee mache und am Küchentisch in meiner Bibel lesen kann. Funktioniert mal mehr, mal weniger. Und doch ist das Kommunizieren und Umsetzen schon ein kleiner Gewinn.
Meine Kinder dürfen lernen und sehen, dass der Mensch Pausen braucht. Denn genau so sind wir von Gott geschaffen. Ich möchte sie lehren, einen gesunden Rhythmus zu kultivieren und auf die eigenen Bedürfnisse zu hören. Das Leben, nicht nur zu überleben, sondern zu genießen.
Wir versuchen also einen Alltag zu gestalten, in dem wir nicht auf einen Urlaub hinleben. Wir möchten diese kleinen Urlaubsmomente, des bewusst genossenen Alltags kultivieren und aufsaugen. Das Leben ist wirklich zu schön, um damit bis zum Urlaub zu warten.
Was sind für dich echte Pausen?
Ist deine Erwartungshaltung, welche Pausen möglich sind, realistisch?
Wie kannst du mit deinen Kids Pausen gestalten?
Kennst du deine Bedürfnisse?
Kommunizierst du sie?
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